Dazu deutete der weltweit größte Ölproduzent am Mittwoch eine Erhöhung seiner Ölfördermengen an. “Saudi-Arabien fühlt sich der Unterstützung stabiler Öl-Märkte zum Wohle von Produzenten und Verbrauchern sowie der Nachhaltigkeit des weltweiten Wachstums nach der Entscheidung verpflichtet”, erklärte ein Vertreter des saudischen Energieministeriums am Mittwoch nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur SPA. Um Versorgungsengpässe zu vermeiden, werde man mit den großen Produzenten und Verbrauchern innerhalb und außerhalb der Opec sprechen, kündigte er an.
US-Präsident Donald Trump hatte am Dienstag das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt und harte Sanktionen gegen das Land angekündigt, ebenso wie gegen alle Staaten, die den Iran beim Streben nach einer Atombombe unterstützten. Ein Ausstieg aus dem Abkommen dürfte weitreichende Folgen für den iranischen Ölexport haben und zu einer weiteren Verunsicherung im Nahen Osten führen, einer Region, in der ein Drittel des Weltbedarfs an Öl produziert wird.
Der Iran ist der drittgrößte Exporteur der Gemeinschaft erdölexportierender Länder (Opec) nach Saudi-Arabien und dem Irak. Die tägliche Fördermenge von rund 3,8 Millionen Barrel (159 Liter) entspricht knapp vier Prozent der weltweiten Ölförderung. Die wichtigsten Abnehmerländer für iranisches Öl sind China, Indien, Japan und Südkorea.
Die Preise etwa für Nordsee-Öl legten nach Trumps Bekanntmachung am Mittwochmorgen im frühen Handel um 1,8 Prozent auf 76,21 Dollar pro Barrel zu. Damit liegen die Ölpreise wieder nahe ihres Hochs von Ende 2014.
Händler erwarten, dass die von Trump verkündeten Wirtschaftssanktionen gegen den Iran weitreichende Auswirkungen auf die Ölexporte des Landes haben wird. Analysten der ANZ-Bank erklärten, dass mit Trumps Entscheidung “ein Szenario eintritt, bei dem der Markt für Rohöl sich im zweiten Halbjahr 2018 erheblich anspannt”. “Es gibt die Befürchtung, dass die iranischen Ölexporte um etwa eine Million Barrel pro Tag gegenüber dem jetzigen Niveau fallen könnten”, sagte Tomomichi Akuta, von Mitsubishi UFJ Research in Tokio. “Produktion und Nachfrage sind gegenwärtig etwa in der Balance, aber es könnte sich zu einer ernsten Unterversorgung entwickeln”, warnte der Experte. Dies könne zu Preissteigerungen um mindestens zehn Dollar pro Barrel und damit zu Preisen für die Sorte Brent von nahe 90 Dollar führen.
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